RSV SulzfeldNachlese

3. Alpenpaßfahrt des RSV "Germania" Sulzfeld 1994

Im August verbrachten einige unserer Rennradfahrer mit ihren Familien eine erlebnisreiche Urlaubswoche in Italien. Im Rahmen der schon traditionellen alljährlichen "Paßfahrten" hatte unser Organisator Heiner Hagenbucher die eindrucksvollen Dolomiten als Ziel auserwählt. Nach der Anfahrt durch eine der schönsten Gebirgslandschaften Italiens und der Ankunft in unseren Hotels, waren wir uns einiger schöner Tage sicher.

Für die Radsportler standen, neben der Erholung in diesem reizvollen Gebirgspanorama, zwei wunderschöne Radtouren auf dem Programm. Wir starteten mit einer leichten "Einstiegs - Tour" um die imposante Sella Gruppe. Unsere Rundfahrt begann in Colfosco bzw. Corvara und führte 6,5 km über mehrere Kehren mit max. 10% Steigung hinauf zur Campalongo - Paßhöhe (1.875 m). Von diesem zwischen Wiesen eingebetteten Paß fuhren die Radler 4 km nach Arabba / Reba (1.602 m) ab. An den Südwänden der Sella entlang, zwischen den grünen Almmatten, stiegen die Sportler 9 km mit insgesamt 33 Kehren zum Poroi Joch (2.239 m) hinauf. Hierbei genossen wir die Sicht auf die mit 3.152 m größte Erhebung der Sella - Gruppe, den Piz Boe.

Nach einer kleinen Stärkung begann für die Rennradfahrer Emil Abendschön, Stefan Bregler, Walter Fundis, Udo Görner, Heiner Hagenbucher und Frank Winterle eine 11 prozentige Abfahrt in Richtung Canazei. Bei der Kreuzung am Fausto Coppi Gedenkstein (1.850 m) endete die erholsame Abfahrt, da bereits der nächste Aufstieg auf uns wartete. Unmittelbar unter den gewaltigen Felsabstürzen der Pordoi - Nordwestwand und den Wänden der Piz Ciavazes, mit Blick auf die Spitzen des Langkofels, der Fünffinger - und Grohmannspitze, radelten wir zum Sella Joch (2.240 m) empor. Auf der Paßhöhe angekommen, wurden wir mit der besten Blickposition auf das Langkofel - Massiv belohnt. Nach einer kurvenreichen Abfahrt von 4,5 km bogen die Radler beim Hotel Miramonti (1.900 m) auf die Grödner-Joch Straße ab. Nach 6 km, entlang an den Felswänden des Großen Murfreitturms und der Murfreitspitze erreichten die Fahrer die Grödner-Joch Paßhöhe (2.137 m) am Fuße der Tschierspitzen. Mit einem traumhaften Blick auf unsere Gastorte Colfosco und Corvara begann unsere letzte Abfahrt an diesem Tag. Wir waren alle überrascht, wie schnell und leicht die Strecke von 52 km mit 1.521 Höhenmetern hinter uns lag.

Mit diesem Selbstvertrauen und den gewonnenen landschaftlichen Eindrücken hatten die Rennradfahrer gewaltigen Appetit auf die nächste Bergetappe bekommen. Am Mittag lernten die RSV'ler die schönen Wanderwege der Dolomiten kennen. Nach Sulzfelder Art wurde die erste Dolomiten - Bergetappe der Germanen gebührlich gefeiert.

Der folgende "Ruhetag" wurde für Ausflüge auf die wohl einmalige Seiser Alm und an den Kalterer See mit seinem für die Wein- und Obstlandwirte sehr fruchtbaren Umland genutzt.

Die mit Spannung erwartete Hauptetappe, auf welche sich die Aktiven mit vielen Trainingskilometern intensiv vorbereitet hatten, begann mit dem schon bekannten Campalongo Paß. Dem Anstieg folgte die Abfahrt nach Arabba und 640 Höhenmeter über 33 Kehren zum Pordoi Joch. Hier gönnten sich die "Bergziegen" eine kurze Pause vor der regenerativen Abfahrt über 11 km nach Canazei. Auf einer nur mäßig ansteigenden Straße durchfuhren die Sportler die Orte Alba und Penia. Nach den Orten nahm die Steigung auf das gewohnte Maß zu. Die schneebedeckten Hänge der Vernel - Gruppe waren zu sehen. Bei gleichmäßigen 10% radelten die Radsportler am Fuße der Nordwände von Paala di Vernel, Gran Vernel und Roda de Mulon entlang durch mehrere Kehren. Nach einigen Galerien und einem Tunnel lag der Fedaia - Stausee und die Fedaia - Paßhöhe (2.056 m) vor uns. Unter den vergletscherten Hängen der mächtigen Marmolada - Nordseite stärkten wir uns beim Hüttenwirt mit italienischen Nudelspezialitäten und Getränken. Die bei dieser Hitze unentbehrlichen Trinkflaschen wurden zum wiederholten male aufgefüllt. Nach einigen Erinnerungsfoto - Aufnahmen traten die Rennradfahrer die Weiterfahrt an.


Alpenpaßfahrt 1994 - Fedaia Stausee
Von links: Walter Fundis, Heiner Hagenbucher, Udo Görner, Emil Abendschön, Frank Winterle und Stefan Bregler
Vor uns lag ein ganz besonderes Bonbon - 14,5 km berauschende Abfahrt nach Caprile mit bis zu 16% Gefälle; die Tachos lagen weit über der 80 km/h Marke. Doch leider endete die "riesige"  Abfahrt für uns "Flachländler" viel zu schnell. Der letztgrößere Anstieg über knapp 900 Höhenmeter zum Falzaregio - Paß lag vor uns. Die vom Himmel und den Felswänden auf uns einströmende Hitze forderte mit dem 11 prozentigen Anstieg unsere letzten Reserven. Jede aktuelle Höhenangabe auf den Infotafeln in den Kehren führten zu permanenten Hochrechnungen über die verbleibende Höhendifferenz. Überglücklich und voller Stolz besiegten die "Germanen" auch den Falzaregio - Paß (2.117 m). Inmitten der imposanten Gebirgslandschaft genossen wir unsere flüssige Nahrung.

Der fünfte und letzte Paß dieser Bergetappe, Passo Valparola (2.192 m) war schnell und leicht erklommen. Das letzte Teilstück der 130 km langen Tour mit 3000 Höhenmetern führte uns durch die idyllischen Dolomitenorte Armentarola, St. Kassian, La Ville und Stern nach Corvara bzw. Colfosco zu unseren Hotels.

Nach umfangreichen Abendmenüs haben die Dolomitenreisenden aus Sulzfeld die Bergetappe ausgiebig gefeiert. Dem Organisator des Ausfluges, Heiner Hagenbucher, wurde für seine beispielhafte Arbeit gedankt und zur Wahl des Ausflugszieles herzlich gratuliert.

An den verbleibenden Urlaubstagen unternahmen die Urlauber Ausflüge in die Olympiastadt Cortina, die "Drei Zinnen", den Misurina See und andere Sehenswürdigkeiten in den Dolomiten. Die Bilderbuch - Landschaft, die Gastfreundschaft, gepaart mit der vorzüglichen italienischen Küche, sowie das schöne Wetter machten den Urlaub in den Dolomiten zu einem Erlebnis für alle Teilnehmer. Eine Vielzahl ständig wechselnder Landschaftsbilder und Eindrücke prägten dieses  "Paßfahrt" - Erlebnis, das uns sicherlich in guter Erinnerung bleiben wird. Da die Dolomiten viele Touren unterschiedlichster Schwierigkeitsgrade bieten, die sowohl ausgemachten "Bergziegen" und hochprozentigen Steigungen als auch Radlern mit mäßigen Kletterbedürfnissen gerecht werden, dürften sie ein weiteres Mal zum Ausflugsziel des RSV avisieren.