RSV SulzfeldNachlese

4. Alpenpaßfahrt des RSV "Germania" Sulzfeld zum Timmelsjoch 1995

Als Saisonabschluß - Highlight unternahmen die Sulzfelder Radsportfreunde einen Ausflug mit einem besonderen "sportlichen Schmankerl" in die Österreichischen Alpen. Nach der langanhaltenden Schlechtwetterperiode im September starteten die Teilnehmer mit leicht gemischten Gefühlen zu ihrem Quartierort Lermoos. Doch bereits auf der Hinfahrt über Stuttgart, der Domstadt Ulm, Kempten, der Königschlösser - Gegend um Füssen und Reutte in Tirol zeigte der Wettergott sein Wohlwollen mit den Sulzfelder Radlern. Die sich vor uns im Sonnenschein auftretende herrliche Alpengebirgslandschaft, als auch das von Tourorganisator Heiner Hagenbucher auserwählte Hotel in Lermoos, versetzte uns in die richtige Ausflugsstimmung. Das Hotel ermöglichte uns den Blick auf den mit 2.962 m höchsten Berg Deutschlands, der Zugspitze. Nach einem ersten Spaziergang um und durch den schön gelegenen Urlaubsort Lermoos stand das erste gemeinsame Abendessen auf dem Terminplan, welches mit einem geselligen Beisammensein spät endete.

Da wir uns inmitten einer hervorragenden Wander- und Bergsteigergegend befanden zogen auch die Sulzfelder Radler die Wanderstiefel an und unternahmen am folgenden Tag nach einem reichhaltigen Frühstück eine Wanderung zur Mittelstation des Grubigsteins. Aufgrund tief hängender Wolken blieb uns der Ausblick zum Wettersteingebirge und zur Mieminger Kette leider verwehrt. Der Nachmittag wurde für individuelle Ausflüge zu den nahegelegenen Königschlössern, nach Garmisch-Patenkirchen, Oberammergau, zum Kloster Ettal, aber auch zu einer intensiveren Ortsbesichtigung von Lermoos genutzt. Am folgenden Tag war das Frühstücksbüfett bereits früh umlagert, da auf die RSV'ler der Höhepunkt des Ausflugs, die Radtour aufs Timmelsjoch wartete.

Bei leichtem Nebel und gemäßigten Temperaturen bestiegen die aktiven Rennradfahrer Emil Abendschön, Stefan Bregler, Armin Doll, Walter Fundis, Udo Görner, Heiner Hagenbucher, Karl Mehl, Claus Schmidt und Frank Winterle ihre Rennräder sowie die Begleitfahrer ihre Autos. Der erste Teil der Strecke hinauf zum Fernpaß (1.209 m) war ein leichter Vorgeschmack auf die zu erwarteten Steigungen. Nach eine leichten Stärkung fuhren wir nach Nassereith (850 m) ab. Dort hatte die Sonne den Nebel bereits besiegt, die Temperatur wurde angenehmer und die Aussicht auf die schöne Landschaft besser. Auf relativ ebener Strecke mit leichtem Gefälle erreichten wir Imst und Ötz (704 m). Nach einer kurzen Pause, in der die Rennradfahrer wie auf der gesamten Paßfahrt beispielhaft von den Begleitern versorgt wurden, bestiegen wir erneut unsere Maschinen. Jetzt folgten wir der Ötztaler Straße begleitet von der Ötztaler Ache. Nach Habichen stellten sich uns die ersten Kehren mit 10% Steigung in den Weg. Der weitere Streckenverlauf bis Sölden war für die Biker topographisch weniger anspruchsvoll und erlaubte uns die herrliche Landschaft mit den vielen Wasserfällen, Alpenwiesen, teils schneebedeckten Bergen aber auch schmucken Gebirgsorte links und rechts der Ötztaler Straße genießen zu können. Nach ca. 110 Kilometern mit 1200 Höhenmetern hatten die "Germanen" den imposanten Ferientouristenort Sölden erreicht. Beim Anblick der unzähligen Hotels konnten wir uns bildhaft das saisonale Treiben der Urlauber vorstellen.

Die Aktiven gaben bei dieser Rast den letzten unnötigen Ballast an die Begleitfahrzeuge ab und tankten mit "Heiners" Müsliriegel nochmals Kraft für den schwierigsten Teil der Strecke, 20km mit 1300 Höhenmetern und vielen langanhaltenden anspruchsvollen Steigungen. Von Sölden nach Zwieselstein am Zusammenfluß der Venter- und Gurgler Achen hatten wir erneut 10 prozentige Steigungen zu bewältigen. Anschließend erhöhten sie sich noch auf 12 %. Bei der Kreuzung Timmelseck verließen die "Alpinisten" die Ötztaler Straße und "kletterten" die mit 12 % steigende Timmelsjoch Hochalpenstraße nach Hochgurgl hinauf. Auf diesem Streckenverlauf erlaubten uns lediglich 4 Kehren eine leichte Erholungsphase. An Hochgurgl, der höchstgelegenen ganzjährig bewohnten Siedlung in den Ostalpen, vorbei erreichten wir die Mautstelle (2.171 m) bei schönstem Sonnenschein. Von den schwer erkämpften Höhenmetern mußten die Radfahrer vorbei an den Gletschern von Hochgurgl und Hochsölden, wieder 150 Höhenmeter abfahren. Bei schlagartig endendem Sonnenschein, gefallenen Temperaturen und wechselnden Winden hatten die Biker noch 11. Kehren in einer kargen, öden und mit Schneefelder bedeckten Hochgebirgsregion, auf fast geradlinig verlaufender Straße mit 10% Steigung bis zur Paßhöhe Timmelsjoch zu überwinden. Nach 130 km und 2.500 Höhenmetern erreichten die Sulzfelder Rennradfahrer überglücklich die Paßhöhe Timmelsjoch (2.509 m) an der Grenze zu Italien. Für diese Leistung wurden alle Beteiligten von Armin mit einem Sektumtrunk und von der Paßhöhe mit einem Blick auf das überwältigende Gebirgspanorama der Sarntaler Alpen über Schlern und Langkofel bis zur Marmola-da belohnt.

Infolge des starken Temperaturabfalls und der schlechten Straßenverhältnisse entschlossen sich die "Bergziegen" von der sehr gefährlichen Abfahrt mit dem Rennrad Abstand zu nehmen und auf die Begleitfahrzeuge umzusteigen.

Die anschließende Feier unserer sportlichen Leistung begann mit einem weiteren Höhepunkt des Tages, einem 6-Gang Gala Diner unseres Hotel-Küchenchefs, und ging in ein äußerst gemütlichen Beisammensein über. Im Verlauf des geselligen Abends wurde Heiner Hagenbucher für seine interessante Paßwahl sowie gewohnt gute Tourorganisation, als auch den Begleitfahrern für ihre beispielhafte Betreuung herzlich gedankt.

Die leider viel zu schnell kommende Heimreise verbanden die Ausflügler mit Abstechern an den Bodensee oder zu den Sehenswürdigkeiten dieser Gegend. Alle Teilnehmer waren einstimmig der Meinung, daß diese schönen und eindrucksvollen Paßfahrt-Erlebnisse auch im kommenden Jahr Bestandteil des RSV-Terminkalenders sein sollte.

Alpenpaßfahrt RSV 1995: Timmelsjoch
Von links: Emil Abendschön, Udo Görner, Frank Winterle, Heiner Hagenbucher, Claus Schmidt, Stefan Bregler, Armin Doll, Walter Fundis und Karl Mehl