RSV SulzfeldNachlese

5. Alpenpaßfahrt des RSV "Germania" Sulzfeld zum Stilfser-Joch 1996

Im Oktober starteten die Sulzfelder Alpinen - Radsportler zu ihrer kleinen Jubiläumsfahrt zum bisher höchsten Paß.

Infolge des frühen Wintereinbruchs im Alpenbereich mit Schneefällen bis in Höhen von 1000 Meter, war die Realisierung der von Heiner organisierten Tour bis letzten Tag mit einem großen Fragezeichen versehen. Die schöne Anreise im seltener gewordenen Sonnenschein mit steigenden Temperaturen, über die Domstadt Ulm, Wangen im Allgäu, Lindau und Bregenz am Bodensee, Lichtenstein, dem Winterurlaubsort Klosters der Englischen Königsfamilie , Davos, Zernez zu unserem schönen Hotel im zollfreien Hochgebirgsort Livigno 1800 m ließ eine tolle Urlaubsstimmung aufkommen. Die intensive Sonne in Livigno verführte sogar einige Sulzfelder zu einem Sonnenbad. Beim gemeinsamen Abendessen waren wir uns einig, aufgrund des schönen Wetters die Tour bereits am folgenden Tag durchführen zu wollen.

Das üppige italienische Frühstücksbüffet war am Tourtag von den "Germanen" bereits früh umlagert. Die Spannung der bevorstehenden Fahrt auf das "Matterhorn für Radfahrer" war bei der Montage der Rennräder auf die Begleitfahrzeuge zu spüren. Mit den Autos führen wir von dem zollfreien Bereich Italiens durch einen ca. 3 km langen Tunnel in die Schweiz zu unserem Startort Prad.

Die Rennfahrer Emil Abendschön, Stefan Bregler, Armin Doll, Walter Fundis, Udo Görner, Heiner Hagenbucher, Fritz Pitz und Frank Winterle konnten endlich ihre Maschinen besteigen. Nach einer kurzen Warmfahrstrecke warteten auf uns 28 km, 48 Kehren mit kontinuierlicher Steigung von bis zu 15%: Anfangs führen wir parallel des Suldenbachs auf einer mit 10% Steigung verlaufenden Straße. Beim Überqueren des Baches auf der Stilfser Brücke hatten die Teilnehmer einen guten Blick auf die Spitze der Weißkugel. Über Steigungen von 8 - 10% führte uns die immer schöner werdende Auffahrt nach Gomagoi, entlang den waldreichen Hängen des Fallaschkamms in das Trafoier Tal, über den Trafoier Bach nach Trafoi. Die klare Sicht ermöglichte der Sulzfelder Radsportabordnung einen Blick auf die gewaltigen Firnfelder und Gletscherbrüche von Ortler über Zerbü, der Trafoier Eiswand bis hin zu den Madatschspitzen. Über die nun mit bis zu 15% steigenden Hochgebirgsstraße führen die RSV'1er in die idyllische Hochgebirgswinterlandschaft ein. Der größtenteils an den Straßenrand geschobene Schnee hätte uns noch vor 2 Tagen dieses Erlebnis nicht erlaubt. Ab der Abzweigung zum Hotel Frauzenhöhe schien uns nur noch der majestätische Ortler beim "Kampf gegen den Berg" auf den letzten 24 Kehren mit einer Steigung von bis zu 12% zu begleiten. Dank der guten Kondition, dem fürsorglichen Begleitpersonal und "Heiners" stärkenden Müsliriegel, gewannen alle "Bergziegen" den Kampf gegen sich und die 2000 Höhenmeter hinauf zum Stilfser Joch (2757 Meter).

Inmitten der Skifahrer begossen die Sulzfelder ihre sportliche Leistung mit dem von Armin spendierten Sekt. Bei Sonnenschein, blauem Himmel und klarer Sicht auf den Ortler, der Payer, Creister und Großen Nagelspitze waren die Strapazen des Aufstiegs schnell vergessen und der Körper bald regeneriert. Die anschließende Abfahrt über 1500 Höhenmeter mit 31 Kehren nach Bormio war trotz der niedrigen Temperaturen von knapp über 0 0C in den Schattenbereichen eine zusätzliche Belohnung für die Alpinisten gewesen. Auf topographisch weniger anspruchsvoller Straße führte uns die Tour über Isolaccia nach Arnoga, wo den "Germanen" der mächtige sonnenbeschienene Monte Malucco entgegenschaute. Danach wartete auf die RSV'1er der nächste größere Anstieg mit kontinuierlich 12% Steigung auf den Passo di Foscagno. Der Blick auf das imposante Gebirgspanorama um den Dosso Resaccio wurde uns in den vielen Steinschlagtunnel leider viel zu häufig verdeckt. Auf dem Passo di Folcagno ( 2291 Meter) überfuhren wir die Grenze von der Schweiz in das Valle di Kivigno nach Italien. Die anschließende Abfahrt wurde für die Radler mit den Anblick des Monte Pettine zu einem wahren Genuß . Zum Erreichen des Quartierortes Livigno mußten die Rennfahrer noch den letzten Paß, Passo di Eira ( 2208 m. ), mit einem 12% Anstieg überqueren.

Nach 3300 Höhenmetern und 80 km durch die Schweiz und Italien erreichten die "Bergziegen" stolz das Hotel Albergo S Pöl.

Am Abend konnten die "Germanen" mit der bekannt guten italienischen Küche und ausreichender flüssiger Nahrung einen Teil der verlorenen Kalorien wiedergewinnen. Im Verlauf des äußerst geselligen Abends sprach Heiner den Radlern, insbesondere Tour Debütant Fritz Pitz, seine Anerkennung zu deren sportlichen Leistung aus. Er dankte den Begleitfahrern für die erneut beispielhafte Betreuung. Udo gratulierte Heiner zu seiner guten Hand bei der Wahl des Ausflugszieles und für die guten Beziehungen zum Wettergott. In seinen Ausführungen dankt er ferner Heiner Namens aller Tourteilnehmer für die vorbildliche Tourorganisation.

Der folgende Tag wurde für individuelle Ausflüge, Radtouren, Shopping im Steuerparadies Livigno aber auch zum Relaxen und Erholen genutzt. Nach einem erneut schönen gemeinsamen Abend mußten die Radsportler am folgenden Tag leider viel zu schnell die Heimreise entlang der Bernina Bahn, über St. Moritz, entlang des Bodensees nach Sulzfeld antreten. Alle Teilnehmer waren einstimmig der Meinung, daß diese schönen und eindrucksvollen Paßfahrt - Erlebnisse auch im kommenden Jahr Bestandteil des RSV - Terminkalenders sein sollten.

Bild Alpenpaßfahrt 1996
Alpenpaßfahrt 1996
v. l. n. r.: Armin Doll, Walter Fundis, Udo Görner, Emil Abendschön, Fritz Pitz, Heiner Hagenbucher, Frank Winterle und Stefan Bregler